Apokalyptik
Zeitgefühl mit Perspektive? Hg. Gerda Riedl, Manfred Negele, Christian Mazenik.

Paderborn: Ferdinand Schöningh 2011, ISBN 978-3-506-76490-4, 254 S.

Flammendes Inferno, einstürzende Hochhäuser, verzweifelte Menschen – Panik, wohin das Auge reicht. So gestalten sich in unserem Kulturkreis die vorherrschenden Assoziationen zum Begriff der »Apokalyptik«. Mit dem biblisch-christlichen Verständnis dieses Phänomens hat eine derartige Weltuntergangsstimmung wenig bis gar nichts zu tun: Kein Angstgebilde, sondern ein Hoffnungsgemälde, ein Zeitgefühl mit Perspektive eben eröffnet sich in christlichem Horizont.

Vorliegender Band fokussiert das Phänomen ›Apokalyptik‹ zunächst aus politologischer, soziologischer und mentalitätsgeschichtlicher Perspektive. Dabei stellt sich heraus, in welch ungeheurem Ausmaß moderne Apokalyptik als bloßes Säkularisat jede Hoffnung auf einen Neuanfang längst verabschiedet hat.

Unbeschadet des bekannten Hegelschen Diktums fungiert in apokalyptischen Denkbahnen Weltgeschichte aber gerade nicht als Weltgericht: »Die Apokalyptik anerkennt die Geschichte nicht als Weltgericht, begehrt dagegen auf, dass das Blut der Opfer im Sinn des Werdens trocknet« (Alain Finkielkraut). Ganz anders deshalb biblisch-christliche Apokalyptik: Hier wird bedrängende Vergangenheit und quälende Gegenwart um die ankommende Zukunft des dreieinen Gottes bereichert.



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