Hans Leonhard Schäufelein:
Die Schadenszaubertaten der Hexen.
Kolorierter Holzschnitt (Augsburg 1511)


Der Hexerei verdächtig.
Das Inquisitions- und Revisionsverfahren
der Penzliner Bürgerin Benigna Schultzen

Göttingen: Wallstein Verlag 1998
ISBN 3-89244-257-6; 280 S., 12 Abb.


Dieses Forschungsprojekt erschließt einen ungewöhnlichen Fall aus der Spätzeit mecklenburgischer und europäischer Hexenverfolgungen: Als Edition der historisch singulären Akten eines kombinierten Inquisitions- und Revisionsprozesses begleitet sie das langwierige Verfahren der Penzliner Bürgerin Benigna Schultzen in Sachen Zauberei (1699–1711).

Multiperspektivisch referierende Prozeßakten quasi-modernen Zuschnitts übertreffen den Aussagewert üblicher Inquisitions-Protokolle bei weitem. Zudem versinnfälligen sie eine historische ›Schwellenzeit‹ von beträchtlichem (Be-) Deutungspotential: Stadt-, standes- und landespolitische Hintergründe zeitgenössischer Hexenprozesse treten lebendig hervor und erlauben eine umfassende Beschreibung ihrer lokal-, sozial-, rechts- und mentalitätsgeschichtlichen Implikationen.

Referentielle Quellenmaterialien (Rechtsgutachten, landesherrliche Erlasse, rechtswissenschaftliche bzw. theologische Traktate, ein Penzliner Personen- und Besitzstandsregister, zeitgenössische Beschreibungen der historischen Geographie Mecklenburgs und ökonomischer Strukturen Penzlins) werden zur Skizzierung des unerläßlichen Denk- und Wirkhorizontes der aktenkundigen Rechtsvorgänge im Fall Benigna Schultzen herangezogen.

Noch ringen mittelalterlicher Magieverdacht und aufgeklärtes Aberglaubensverdikt um die geistige Vorherrschaft; am exemplarischen Beispiel ersteht so ein farbiges Bild der Spätzeit gesamteuropäischer Hexenverfolgungen um 1700.

Gerda Riedl



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