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Der Hexerei verdächtig. Das Inquisitions- und Revisionsverfahren der Penzliner Bürgerin Benigna Schultzen |
Göttingen: Wallstein Verlag 1998 ISBN 3-89244-257-6; 280 S., 12 Abb. |
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Dieses Forschungsprojekt erschließt einen ungewöhnlichen Fall aus der Spätzeit mecklenburgischer und europäischer Hexenverfolgungen: Als Edition der historisch singulären Akten eines kombinierten Inquisitions- und Revisionsprozesses begleitet sie das langwierige Verfahren der Penzliner Bürgerin Benigna Schultzen in Sachen Zauberei (16991711). Multiperspektivisch referierende Prozeßakten quasi-modernen Zuschnitts übertreffen den Aussagewert üblicher Inquisitions-Protokolle bei weitem. Zudem versinnfälligen sie eine historische Schwellenzeit von beträchtlichem (Be-) Deutungspotential: Stadt-, standes- und landespolitische Hintergründe zeitgenössischer Hexenprozesse treten lebendig hervor und erlauben eine umfassende Beschreibung ihrer lokal-, sozial-, rechts- und mentalitätsgeschichtlichen Implikationen. Referentielle Quellenmaterialien (Rechtsgutachten, landesherrliche Erlasse, rechtswissenschaftliche bzw. theologische Traktate, ein Penzliner Personen- und Besitzstandsregister, zeitgenössische Beschreibungen der historischen Geographie Mecklenburgs und ökonomischer Strukturen Penzlins) werden zur Skizzierung des unerläßlichen Denk- und Wirkhorizontes der aktenkundigen Rechtsvorgänge im Fall Benigna Schultzen herangezogen. Noch ringen mittelalterlicher Magieverdacht und aufgeklärtes Aberglaubensverdikt um die geistige Vorherrschaft; am exemplarischen Beispiel ersteht so ein farbiges Bild der Spätzeit gesamteuropäischer Hexenverfolgungen um 1700. Gerda Riedl |
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